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Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft 2012 des DSB in Halle/Saale: Turnierbericht von Toni Lindenmair

Endrunde DPEM des DSB
(von Anton Lindenmair, Augsburg)

Mit der Abkürzung "DPEM" werden wohl nur diejenigen etwas anfangen können, die sich ein wenig intensiver mit den Ereignissen im Schachterminkalender beschäftigen. Für die anderen sei erklärt, dass es sich hierbei um die "Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft" des DSB handelt. Wem das noch immer nicht viel sagt, der kann vielleicht mit dem Begriff "Dähne-Pokal" etwas mehr anfangen. So hieß dieser Wettbewerb nämlich früher und viele Schachfreunde sprechen auch heute noch vom Dähne-Pokal, um die etwas sperrige Bezeichnung DPEM zu umgehen.

Die Endrunde dieses Wettbewerbs, für die sich Vertreter der Landesverbände im DSB in ihren Verbänden qualifizieren mussten, fand vom 7. - 9. Juni in Halle/Saale statt. Der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB), der einem Landesverband gleichgestellt ist, entsendet zu diesem Turnier jedes Jahr einen Vertreter. In der Regel ist dies der Vizemeister der DBSB-Einzelmeisterschaft. Nach meinem 2. Platz im vergangenen Jahr hatte also ich diesmal die Ehre in diesem sehr stark besetzten Turnier die Farben des DBSB zu vertreten.

Konzipiert ist die Endrunde dieses Wettbewerbs für 32 Teilnehmer. Durch kurzfristige Absagen startete man aber nur mit 30 Schachfreunden. Der Pokal wird im K.O.-System ausgespielt. Die Verlierer müssen aber nicht sofort nach Hause fahren, sondern spielen in einem Schweizer System Turnier über fünf Runden weiter. Dieses System wurde meines Wissens nach zum ersten Mal in den 70er Jahren beim Silberpokal-Turnier in Bad Aibling angewandt.

Eine weitere Besonderheit des Turniers besteht darin, dass frei gelost und nicht gesetzt wird. Runde 1 bescherte mir einen Vertreter aus NRW zum Gegner. Gegen Heinz Georg vom Schachverein Kamen 1930 (Elo 2208) führte ich die schwarzen Steine und sah mich mit einem Königsgambit konfrontiert. Mein Gegner spielte die Eröffnung aber wenig ehrgeizig und so konnte ich Ausgleich erlangen. Im Mittelspiel verlor Georg durch eine Unachtsamkeit einen Bauern und nach einigen Abtauschmanövern fand ich mich auf einmal in einem Turmendspiel mit einem Mehrbauern wieder. Leider unterlief mir bei meinen Gewinnversuchen ein ganz dicker Fehler und am Ende stand ich mit leeren Händen da.

Nach einer kurzen Pause ging's dann gleich mit der 2. Runde weiter. Diesmal hatte ich Weiß und spielte gegen den bayerischen Vertreter Bernard Czap aus Unterhaching (Elo 2155). In einem königsindischen Vierbauernangriff gab ich einen Bauern für Spiel. Als dann mein Gegner eine etwas versteckte Drohung von mir übersah konnte ich eine Figur und gleich darauf die Partie gewinnen.

Am Freitag Morgen bekam ich es dann mit Michael Strache vom SV Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) zu tun. Mit den schwarzen Steinen und gegen einen übermächtigen Gegner (Elo 2315) sprang nicht mehr heraus als ein verlorenes Turmendspiel.

Meine Hoffnung, in Runde 4 einen etwas leichteren Gegner zu bekommen, erfüllte sich nur zum Teil. Das Los bescherte mir Helmut Hassenrück von der Schachgesellschaft Gladbeck (Elo 2227) und das dritte verlorene Turmendspiel in vier Partien.

Die Schlussrunde am Samstag galt es gegen Achim Engelhart vom Post SV Ulm (Elo 2134) zu bestehen. Und wieder - man ahnt es schon - entstand ein Turmendspiel. Glücklicherweise diesmal kein Verlorenes und so einigte ich mich mit meinem Gegner nach 40 Zügen auf die Punkteteilung.

Am Ende standen also 1,5 Punkte zu Buche, was mir unter den 30 Startern Rang 24 einbrachte. Dies hatte ich auch meiner ausgesprochen guten Buchholz-Wertung von 13,5 zu verdanken. Meine Gegner hatten also am Ende durchschnittlich 2,7 Punkte gemacht. Ein Resultat mit dem ich sehr zufrieden sein kann.

Dank sei an dieser Stelle unserem Bundestrainer Wilfried Bode gesagt, der mich nicht nur in der Vor- und Nachbereitung der Partien gut beriet, sondern mich auch sonst über die insgesamt vier Tage gut betreut hat.

Die Spielbedingungen waren hervorragend, wofür dem Veranstalter an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Angenehm war auch, dass ich immer am selben Platz spielen durfte. Das Turnier wurde übrigens mit einer Bedenkzeit von 90 Minuten für 40 Züge und einer Zeitgutschrift von 30 Sekunden für jeden Zug gespielt. Das bedeutete für mich, dass ich nicht mit der sonst gewohnten mechanischen Blindenschachuhr spielen konnte. Die elektronische Uhr mit Sprachausgabe machte aber keine Probleme und so war die Bedenkzeitregelung auch kein Nachteil für mich.

Den Pokal holte sich der Braunschweiger Vitali Braun. Nach einem Remis im Endspiel setzte er sich im Blitzentscheid durch.

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