János Henkelmann gewann überraschend das 12. BBCC – Turnier

Martin Gadow vom DBSB wurde Zweiter

 

Von Gerhard Dyballa, Pressewart des DBSB

 

Das 12. BBCC – Turnier (Baltic-Sea Braille Chess Cup) wurde zeitgleich mit der 39. Deutschen Einzelmeisterschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten- Schachbundes (DBSB) vom 2. bis zum 8. Oktober 2022 in Timmendorfer Strand im Hotel „Aura“ ausgetragen.

 

14 Schachbegeisterte nahmen an dem Turnier teil. Es waren nicht nur 12 Deutsche dabei, sondern auch Franz Pirker aus Österreich und Kurt Flueckiger aus der Schweiz. Zwei taub-blinde, neun blinde, ein sehbehinderter Schachspieler und zwei sehende Blindenbetreuer sollten in sieben Runden im Schweizer System aufeinandertreffen.

Trotz des sehr guten Hygienekonzeptes und der im Hotel durchgeführten Tests kam es wegen der Corona-Ausbreitung ab der 4. Runde zur reduzierten Spielerzahl. In der vorletzten Runde spielten zehn Teilnehmer und am Ende fanden nur noch vier Partien mit acht Spielern statt.

 

Der Sieger des Turniers wurde überraschend János Henkelmann, ein Betreuer, der nur wegen der ungeraden Teilnehmerzahl eingesprungen war. Er ist ein reiner Hobbyspieler, da er  noch nie an einem Schachturnier teilgenommen hatte.

 

Henkelmann gewann mit seinem sehr guten Spielverständnis seine erste Partie gegen Michael Vogt. Entscheidend für seinen Turniersieg war die Partie in der 2. Runde gegen Martin Gadow. Der Turnierfavorit Gadow hatte das Mittelspiel nicht stellungsgerecht behandelt und dadurch bekam Henkelmann eine bessere Bauernstruktur, die dann letztlich die Partie zu seinen Gunsten entschied. In der 3. Runde musste Henkelmann gegen den turniererfahrenen Norbert Raestrup eine Niederlage hinnehmen. In den Runden 4 bis 7 gewann er überzeugend gegen Bertold Böttcher, Franz Pirker, Gerhard Asbeck und Matthias Brell.

 

Henkelmann schrieb mir nach Beendigung des Turniers, dass es ihm viel Freude gemacht hat, beim BBCC-Turnier mitzuspielen und dass er dankbar
für die Offenheit der anderen Spieler sei. Er habe größten Respekt vor der Leistung der taub-blinden, blinden und sehbehinderten Spieler und habe
aus dem Turnier viel mitnehmen können.

 

Der Turnierfavorit Martin Gadow spielte in der 1. Runde eine komplizierte Partie gegen Matthias Brell, die er nicht richtig behandelt hatte. Im Mittelspiel konnte er sich aus der gegnerischen Umklammerung befreien und das Spiel gewinnen.

In der 2. Runde kam es zu der schon erwähnten Partie zwischen  Henkelmann und Gadow. Außer Henkelmann gewann nur Norbert Raestrup seine zwei ersten Partien. Wie schon berichtet, bezwang Raestrup in der 3. Runde Henkelmann und setzte sich damit an die Tabellenspitze des Turniers. Gadow überspielte Bertold Böttcher, der nicht in der Lage war, das Spiel an sich zu reißen. In der 4. Runde musste sich der Tabellenführer Raestrup mit einer Punkteteilung gegen Franz Pirker zufrieden geben. Gadow gewann leicht gegen Michael Vogt, da er während der ganzen Partie sein Spielkonzept durchsetzen konnte.

 

In der Spitzenpaarung der 5. Runde gewann Gadow gegen Raestrup. Beide spielten eine bekannte Variante, die letztendlich dazu führte, dass Gadow einen gegnerischen Fehler ausnutzte. Die Partie endete mit Gadows Mattkombination. In der 6. Runde spielte Gadow eine interessante Partie gegen Pirker, der ein sehr gutes Spielverständnis von der lange ausgeglichenen Stellung hatte. Am Ende der Partie beging Pirker einen großen Fehler und ohne Gadows Zug abzuwarten, gab er die Partie auf.

Raestrup spielte gegen Vogt ein Unentschieden und lag damit eine Runde vor Schluss einen Punkt hinter Gadow.

 

Wegen plötzlicher Erkrankung konnte Gadow nicht an der letzten Runde teilnehmen. Er wurde trotzdem Zweiter, da Raestrup in der längsten Partie des letzten Spieltages gegen Böttcher nicht über ein Remis hinauskam und sich mit dem 3. Rang zufrieden geben musste.

Hinter den drei Erstplatzierten landeten Michael Vogt und Bertold Böttcher mit 4 Punkten aus 7 Partien auf den Plätzen 4 und 5.

Endstand nach 7 Runden

Rg.

Name

DWZ

DBSB/Verein/Ort

Pkt.

Wtg1 

Wtg2 

1

Henkelmann,Janos

0

 

6

25,5

 

2

Gadow,Martin

1533

DBSB / SK Varel

5

30

 

3

Raestrup,Norbert

1319

DBSB

4,5

29

 

4

Vogt,Michael

1234

SF Brett vor'm Kopp Duisburg

4

27,5

 

5

Böttcher,Bertold

1253

DBSB / Godesberger SK

4

25

 

6

Pirker,Franz

1192

BW Eilenriede / Österreich

3

27,5

 

7

Flueckiger,Kurt

0

Schweiz

3

24

122,5

8

Korff,Irmgard

1050

DBSB

3

24

115,5

9

Brell,Matthias

1066

DBSB

2,5

24,5

 

10

Asbeck,Gerhard

1001

DBSB

2,5

22,5

 

11

Mankiewicz,Edelgard

0

 

2,5

19,5

 

12

Jeremies,Gerd

1084

DBSB

1,5

22

 

13

Nitzsche,Tanja

849

DBSB

1,5

21,5

 

14

Mikuszak,Ursula

1201

DBSB

1

21,5

 

Anmerkung:
Wtg1: Buchholz (variabel) Wtg2: Summe Buchholzwertungen variabel

 

Fortschrittstabelle nach 7 Runden

Rg.

 

Name

DWZ

1.Rd

2.Rd

3.Rd

4.Rd

5.Rd

6.Rd

7.Rd

Pkt.

Wtg1 

 

1

 

Henkelmann, J.

0

4s1

2w1

3s0

5w1

6w1

10s1

9w1

6

25,5

 

2

 

Gadow, M.

1533

9w1

1s0

5s1

4w1

3s1

6w1

 

5

30

 

3

 

Raestrup, N.

1319

8w1

14s1

1w1

6s½

2w0

4s½

5w½

4,5

29

 

4

 

Vogt, M.

1234

1w0

7s1

14w1

2s0

9w1

3w½

10s½

4

27,5

 

5

 

Böttcher, B.

1253

10w1

12s½

2w0

1s0

13s1

11w1

3s½

4

25

 

6

 

Pirker, F.

1192

7w½

9s1

12w1

3w½

1s0

2s0

11w0

3

27,5

 

7

 

Flueckiger, K.

0

6s½

4w0

13s1

12w1

8s½

 

 

3

24

 

8

 

Korff, I.

1050

3s0

13w½

11s1

14w+

7w½

 

 

3

24

 

9

 

Brell, M.

1066

2s0

6w0

10w1

11s1

4s0

13w½

1s0

2,5

24,5

 

10

 

Asbeck, G.

1001

5s0

11w½

9s0

13w½

12s+

1w0

4w½

2,5

22,5

 

11

 

Mankiewicz, E.

0

12s0

10s½

8w0

9w0

+

5s0

6s1

2,5

19,5

 

12

 

Jeremies, G.

1084

11w1

5w½

6s0

7s0

10w-

 

 

1,5

22

 

13

 

Nitzsche, T.

849

14s0

8s½

7w0

10s½

5w0

9s½

 

1,5

21,5

 

14

 

Mikuszak, U.

1201

13w1

3w0

4s0

8s-

 

 

 

1

21,5

 

Anmerkung:
Wtg1: Buchholz (variabel)


Am Abend der letzten Runde fand die Siegerehrung statt, die vom Schiedsrichter des Turniers Christian Kuhn vorgenommen wurde. Die drei Ersten und die beste Frau Irmgard Korff erspielten je einen Geldpreis.